Über Bildung und Mißbildung
Vielleicht bin ich ja ein undankbarer Narr, aber ich bin sehr enttäuscht von der Bildung die ich in den Universitäten kennengelernt habe. Ich lernte gerne in der Schule (natürlich mit ein paar Ausnahmen), aber als ich zur Uni ging, wurde ich sehr schnell von der Bildung die ich hier fand frustriert:
- Keine Motivation! Die Universität war einer der bürokratischsten, demotivierendsten Plätze die ich je gesehen habe. Viele Professoren betrachten Vorlesungen halten als die letzte der letzten von allen möglichen Arbeiten. Man bekommt sehr schnell das Gefühl wenig mehr als ein Stück Dreck zu sein. Motivierte Professoren sind selten und dünn gesät, warum sollten sie Motivation entwickeln wenn sie ihr Geld auf jeden Fall bekommen und noch viel mehr Geld für die viel, viel wichtigere Forschung? Dies führt wiederum zu einer Form von Demotivation bei den Studenten. Einige entwickeln stählerne Ellenbogen und überleben, andere gehen für immer...
- Keine Kreativität! Gerd Binnig, der Erfinder des Tunnel Elektronenmikrosops hat in seinem Buch über Kreativität geschrieben, das die Universität der un-kreativste Ort in seinem Leben war, von der Armee vielleicht abgesehen. Um erfolgreich zu sein muß man die meiste Zeit den Professeor rezitieren, die meisten Leute verlieren hier jede Kreativität weil es wenig Möglichkeiten gibt, sie zu lernen.
- Keine Interdisziplinarität! Das Fehlen von Interdisziplinarität wurde ebenfalls von Binnig erwähnt. Viele Professoren sind Egozentriker die niemals gelernt haben mit anderen zusammenzuarbeiten, die ihren Job als den einzig maßgeblichen betrachten und niemals Ratschläge von Personen annehmen, die a) nicht das gleiche studiert haben oder b) einen geringeren Rang als sie selbst haben. Aber jene, die fähig sind mit anderen zusammenzuarbeiten, können Berge versetzen. Siehe auch eines meiner Lieblingsbücher, "Gödel,Escher,Bach" from D.Hofstadter für mehr über interdisziplinäres Denken.
- Keine Solidarität! Die Studenten, die nicht fähig sind stählerne Ellenbogen zu entwickeln leiden meist unter schweren Depressionen. Freundlichkeit gilt als Schwäche und die übliche Belohnung für die Abgabe von Tips an Mitstudenten ist gewöhnlich ein Tritt in den Hintern. Jene Studenten werden die nächsten Assistenten und Profs und erhalten viele nützliche Tips durch ihre Studenten. Als Gegenleistung bekommen diese die schlechtesten Vorlesungen der Welt.
- Keine Persönlichkeit! Was soll man von einem Professor erwarten der 1000 oder mehr Studenten ausbilden muß? Hier fühlt man sich wie eine Nummer - und genau das ist man auch.
- Keine Freiheit! Die mächtigste Kraft in der Wissenschaft ist die Freiheit durch die Bücher der eigenen Wahl zu blättern! Gute Bücher werden im Gedächtnis behalten, schlechte Bücher werden auf den Müll geworfen und vergessen. In den Universitäten fällt diese Qualitätskontrolle weg. Stattdessen lernt man vorverdauten Stoff aus der Auswahl des Professors (Selbst wenn er mehr Bücher empfiehlt besteht kein Grund zur Sorge. Die abschließende Prüfung -eine schmerzliche unnötige Prozedur- wird nur über die ersten ein oder zwei Bücher sein, manchmal sind die Bücher vom Professor selbst - wer würde wagen, seine Wahl in Frage zu stellen).
- Keine Zeit! Manchmal denke ich der einzige Zweck dieser "Bildung" ist es die Studenten beschäftigt zu halten damit sie nicht über die WIRKLICH wichtigen Dinge nachdenken. Speziell vor den Prüfungen ist Zeit ein seltenes Gut. Dies ist wohl der Grund warum die Universitätsbibliotheken keine Trivialliteratur führen. Sie sind hier zum Arbeiten, nicht um ihre Zeit zu verschwenden! Und wenn Sie zu alt sind, kann die Industrie mit ihnen nichts mehr anfangen, also Beeilung bitte...
Die Flamme der Motivation. Manchmal ein sterbender Funke. Manchmal ein verzehrendes Feuer. Sie hat die Kraft die Welt zu verändern! Nähre sie gut...
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