Über die Herstellung chemischer Stoffe mit Gentechnik

Eine weniger spektakuläre Verwendung der Gentechnik erfordert keine Freisetzung der manipulierten Organismen. Diese werden nur dazu benutzt einen einzelnen chemischen Stoff zu erzeugen der später konzentriert und gesäubert wird. Dies wird gewöhnlich mit genetisch veränderten Mikroorganismen für medizinische Zwecke, Enzyme für Waschmittel usw. durchgeführt.

Die Synthese mit genetisch veränderten Organismen ist oft billiger als Synthese mit konventionellen Methoden. Manchmal ist es die einzige Methode komplizierte Stoffe herzustellen. Wenn die Organismen sicher verschlossen sind gibt es keine flächendeckenden Auswirkungen wie bei einer Freisetzung. Aber es gibt dennoch ein paar Gefahren:

  1. Wenn die Organismen in das Umfeld entweichen können sie fähig sein sich anzupassen und zu überleben. Zum Beispiel: Das Escher. Coli Bakterium ist ein häufiger "Gast" im menschlichen Darm. Gewöhnlich ist es harmlos. Aber wenn diese Bakterie sich gegenüber anderen Bakterien sehr stark vermehrt löst sie eine Erkrankung aus. Das Coli Bakterium ist außerdem ein sehr beliebtes Ziel für Manipulationsexperimente.

  2. Genau genommen ist es noch nicht einmal erwünscht diese Organismen verschlossen zu halten. In den frühen Tagen der Gentechnologie, wurden die Wissenschaftler dazu angehalten die Mikroorganismen durch Hitzebehandlung zu inaktivieren. Mittlerweile wurden die Gesetze in vielen Ländern aufgeweicht und die Wissenschaftler können sie in die naächste Küchenspüle schütten, zumindest in den sogenannten "Niedrig"-Risiko Labors, die 90% aller Genlabors ausmachen. Dies wird zu einer völlig neuen Form der biologischen Verschmutzung führen.

  3. Da genmanipulierte Organismen sehr unvorhersagbar reagieren, können sie Stoffe erzeugen, die Allergien erzeugen oder sogar giftig sind. Wenn das Endprodukt nicht sehr gründlich auf ungewöhnliche Nebenprodukte analysiert wird (was sehr teuer ist), kann es eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit werden (siehe Beispiel unten).

  4. Gentechnik führt zu einem Konzentrationsprozeß da nur große, spezialisierte Firmen sich diese Technik leisten können. Die Firmen, die noch konventionelle Methoden zur Herstellung von Chemikalien benutzen werden auf lange Sicht verlieren. Die transnationalen Konzerne haben bereits genug Macht angesammelt um große Bereiche von Medien, Gesetzen, Politik und Markt zu kontrollieren. Gentechnik wird diesen Trend beschleunigen.
Beispiel 1: Nach der Umstellung der Produktion von Synthese mit konventionellen Mikroorganismen auf Synthese mit genmanipulierten Mikroorganismen gab es in der japanischen Firma Showa Denko einen tragischen Zwischenfall. Diese Firma produziert Tryptophan, einen Eiweißbestandteil. Durch ein neues giftiges Nebenprodukt im Endprodukt erkrankten etwa 1500 Personen an schweren allergischen Reaktionen. Etwa 30 von ihnen starben, viele andere werden für den Rest ihres Lebens Schäden zurückbehalten. Es ist wichtig zu wissen daß Showa Denko alles versuchte um eine alternative Erklärung für diesen Zwischenfall zu erhalten, denn was nicht sein darf das nicht sein kann. Nur die Food and Drug Administration (FDA) hat die Erlaubnis bekommen die Produktionsanlagen zu besichtigen (die zufälligerweise an diesem Tag geschlossen waren!). Ebenso wenig wurden die manipulierten Mikroorganismen von Showa Denko für nähere Untersuchungen herausgegeben.

Beispiel 2: Viele Aromastoffe in der Lebensmittelindustrie werden bereits synthetisch hergestellt. Diese sind u.a. Vanille-, Erdbeer- und Schokoladengeschmack sowie künstliche Süßstoffe und vieles mehr. Die Synthese dieser Aromastoffe ist billig, aber sie wird das Schicksal von Bauern in der ganzen Welt besiegeln, die ihre Produkte nicht mehr verkaufen können. Außerdem läßt die Geschmacksqualität der synthetischen Produkte gegenüber dem Original oft zu wünschen übrig. So besteht natürliche Vanille etwa aus 50 verschiedenen Geschmackskomponenten, Kaffee aus ungefähr 200. Bald wird die Synthese dieser Chemikalien mittels Gentechnik erfolgen inklusive aller zusätzlichen Risiken (siehe Beispiel 1). Wärend Bauern in den ärmeren Ländern ihre Arbeit verlieren, müssen die Bewohner der reichen Länder billige Ersatzlebensmittel von der allmächtigen Lebensmittelindustrie verzehren. Einige neue Erfindungen machen einfach keinen Sinn, vor allem wenn sie niemand haben will!

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