Warnung: Die Pflanzen auf dieser Seite sind Florenverfälschung!

"Weißt du wieviele freilebende Alexandersittiche es gibt?" schrie Richard auf. "Fünfzehn! Das ist selten. Hunderte ist alltäglich."

Douglas Adams, "Die Letzten ihrer Art..."

Auf dieser Bildgalerie möchte ich exemplarisch ein paar Pflanzen vorstellen, die in meiner Region in Südwestdeutschland als stark bedroht oder ausgestorben gelten. Versuche sie wieder an Standorten an denen sie einmal wild wuchsen wieder anzusiedeln werden vom amtlichen Naturschutz eher bestraft als begrüßt. Die mit einem Stern* markierten Pflanzen wurden bei mir im Garten fotografiert; mittlerweile habe ich die Mutterpflanzen beseitigt nachdem ich festgestellt habe wie wenig erwünscht jegliche Arbeit in diese Richtung ist. Zitat aus dem Buch "Orchideen im Garten" von Kohls und Kähler: "Das demonstrative Ausgraben einiger Orchideen, um sie vor der Planierraupe zu retten, brachte einer couragierten Naturschützerin eine Geldstrafe ein." Ich halte einen Großteil der heute im Naturschutz beschäftigten Beamten für arrogante, korrupte und bornierte Idioten die nur nach dem Minimumsprinzip arbeiten, gerne die großen Inquisitoren raushängen und nur ihre Biotopkartierung ernsthaft betreiben, alles andere interessiert sie einen Dreck! Die wenigen sympathischen und fachkundigen Ausnahmen sind bereits zu sehr im Machtgefüge eingebunden um noch viel bewegen zu können; es wird Zeit für eine Reformation des Naturschutzes. Ich würde mich über jeden Gleichgesinnten freuen der mir hilft politisch und juristisch gegen die Mißstände im Naturschutz vorzugehen.


Die Letzten ihrer Art...


Orchis palustris - Sumpfknabenkraut*       (Karte)
Diese hochseltene Orchis Art ist in Südwestdeutschland praktisch ausgestorben. Ein bekannter Standort in einer Tongrube wurde von mir abgegangen und ist möglicherweise erloschen. Orchis palustris benötigt kalkhaltige Sumpfwiesen, die im Sommer trockenfallen. Aktive Auspflanzung in Verbindung mit Biotopumgestaltungsmaßnahmen ist bei den extrem verinselten Standorten dieser Art sinnvoll.


Adonis vernalis - Frühlingsadonisröschen       (Karte)
Diese Steppenpflanze ist regional noch häufiger zu finden, z.B. in Bayern. In Südwestdeutschland wurden viele Standorte durch Landwirtschaft und Weinbau vernichtet. Im Grünstadter Raum wurden einige Exemplare daher illegal ausgewildert, nach der momentan gültigen Rechtslage müßten diese Pflanzen entfernt und die Verantwortlichen umgehend bestraft werden.


Pulsatilla vernalis - Frühlingsküchenschelle*       (Karte)
Im Gegensatz zur violettblühenden Pulsatilla vulgaris, der gewöhnlichen Küchenschelle deren Bestände sich in meiner Region gut erholt haben und die auch aus gärtnerischer Nachzucht erhältlich ist, ist diese schöne Blume streng kalkfliehend und vornehmlich in höheren Berglagen zu finden. Sie gilt als schwer kultivierbar, auf einem kalkfreien Heidebeet ist es mir jedoch schon gelungen sie aus Samen zu ziehen. Vorkommen in Südwestdeutschland gelten als erloschen.


Frittilaria meleagris - Schachblume*       (Karte)
Diese interessante Blume der nassen Wiesen ist in Südwestdeutschland stark bedroht und in vielen Gegenden ausgestorben. Der einzige mir bekannte Fundort bei Wachenheim gilt als erloschen.


Dactylorhiza sambucina - Holunderknabenkraut       (Karte)
Diese sehr seltene Orchidee kommt in der Nordpfalz genau noch an einer Stelle auf Ryolituntergrund vor, bedauerlicherweise nur in der gelbblühenden Version. In Kultur gilt sie als ausgesprochen heikel und erfordert umfangreiche Biotopvorbereitungen. Sie wurde jedoch bereits erfolgreich zur Einkreuzung in Gartenformen verwendet.


Gladiolus palustris - Sumpfgladiole*       (Karte)
Eine weiterer Kandidat für die Kategorie praktisch ausgestorbene Pflanzen in Südwestdeutschland. Diese im Vergleich zu den Gladiolen der Vorgärten winzige Pflanze ist in einer Feuchtwiese am Rand eines Teichs jedoch relativ leicht vermehrbar.


Orobanche hederae - Efeusommerwurz*       (Karte)
Dies ist ein Beispiel dafür daß sogar parasitische Pflanzen mit Geduld und ein wenig Glück im Garten kultiviert werden können. Diese Art wuchs auf Efeu in meinem Garten zwei Jahre nach dem Aussäen der Samen. Sie scheint in meiner Region nur an einem einzigen Wildstandort vorzukommen.


Cypripedium calceolus - Frauenschuh
Ob die sogenannte Königin der europäischen Orchideen wirklich schöner ist als die grazile Schönheit eines Sumpfknabenkrautes oder einer Martagonlilie ist wohl umstritten. Fakt ist jedoch, daß diese Orchidee an vielen Stellen ausgerottet wurde und die Naturschutzelite hält die wenigen verbliebenen Standorte geheim und verteidigt diese mit einer Verbissenheit die selbst die anderen Orchideen noch übertrifft. Ich habe noch nie einen Frauenschuh in freier Natur gesehen, der abgebildete jahrealte Horst stand bei einem Züchter im Garten. Die Ansiedlung von solchen Pflanzen an Stellen an denen sie einmal vorkam und durch menschlichen Eingriff ausgerottet wurde gilt als "Florenverfälschung". Vielen Dank an den staatlichen Naturschutz!


Nigritella nigra - Schwarzes Kohlröschen       (Karte)
Ein noch extremeres Beispiel für die Effizienz des offiziellen Naturschutzes. Diese getrocknete Pflanze ist alles was von einer isolierten Population in den höheren Hügellagen in Südwestdeutschland blieb. Da Nigritella eine Alpenpflanze ist, die gewöhnlich zwischen 1000 und 2000 Meter über dem Meeresspiegel wächst, war diese abgelegene Population einzigartig und kostbar. Sie war so kostbar für die einheimischen Bauern daß dieser Ort mittlerweile in eine eingezäunte Großviehweide verwandelt wurde. Sie ist so kostbar für die Naturschutzelite daß es niemals ein Ersatzbiotop mit neuen Pflanzen geben wird, da die nächstgelegenen Pflanzen in den Alpen wachsen, mehrere hundert Kilometer weg. Aber die autochtonen Pflanzen sind -tot-.

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